Katholikenrat informiert sich über Situation jüdischer Menschen in der Region — Martina Breyer als Ratsvorsitzende bestätigt — Neuer Vorstand gewählt 

LEIPZIG. “Unsere jüdischen Glaubensgeschwister in Sachsen sind dankbar, dass sich die Christinnen und Christen in den Kirchen für sie einsetzen.” Mit diesen Worten ermutigte Thomas Feist, der sächsische Landesbeauftragte für jüdisches Leben, die Delegierten des Katholikenrates des Bistums Dresden-Meißen. “Die jüdische Community schätzt die Kirchen als Institutionen, in der der Antisemitismus im Laufe der Geschichte abgenommen hat und einer aktiven Unterstützung des Judentums gewichen ist.” Gerade in der schweren Zeit seit dem Überfall der Hamas auf Israel im Oktober 2023 gebe dies auch den Jüdinnen und Juden in unserer Region Kraft, so Feist weiter. 

Das Miteinander mit Menschen jüdischen Glaubens war Schwerpunktthema auf der Frühjahrsvollversammlung des Katholikenrates am 22. März in Leipzig. Auf die Frage, wie christliche Gemeinden noch stärker auf jüdischen Gemeinden in Sachsen zugehen könnten, empfahl Feist: “Kommen Sie über theologische und liturgische Themen ins Gespräch – das Alte Testament ist unsere gemeinsame Heilige Schrift und der Austausch der Perspektiven auf diese Texte kann für alle Teilnehmenden eine Bereicherung sein.” Auch verwies der Landesbeauftragte auf das anstehende Jahr der jüdischen Kultur in Sachsen: bei “Tacheles 2026 – jüdisch. sächsisch. mentshlich” sollten sich auch die christlichen Gemeinden aktiv einbringen. 

Ebenfalls Thema waren die Entwicklungen auf dem Synodalen Weg, dem Reformprozess der deutschen katholischen Kirche. Thomas Arnold aus Dresden arbeitet im bundesweiten Ausschuss mit, der die Beschlüsse und Texte des Synodalen Weges evaluiert und den Rahmen für den Synodalen Rat schafft, der 2026 dauerhaft seine Arbeit aufnehmen soll. Arnold gab Auskunft über den Stand der Dinge: “Die Arbeit an Strukturen und Geschäftsordnungen ist mühsam, aber wichtig”, so Arnold. Die Ideen und Texte des deutschen Synodalen Weges würden inzwischen weltweit rezipiert. Auch durch die Bischofssynode in Rom zur Synodalität kämen nun überall in der Weltkirche Prozesse des Dialogs und der Erneuerung in Gang. Das Interesse der Mitglieder des Katholikenrates gilt aber auch den Fragen der konkreten Umsetzung von mehr Synodalität im eigenen Bistum.

Sabine Otto, Sprecherin des Betroffenenbeirats Ost, informierte über die Arbeit in der Interdiözesanen Kommission zur Aufarbeitung sexualisierten Missbrauchs (IKA) für die Bistümer Berlin, Dresden-Meißen und Görlitz und dankte den Delegierten: “Dass Sie den Betroffenenbeirat 2023 in den Katholikenrat aufgenommen haben, war ein starkes und wichtiges Leuchtturm-Signal in einem für die Betroffenen ansonsten sehr frustrierenden und ergebnisarmen Prozess.” 

Turnusgemäß standen zudem nach den Wahlen der Ortskirchen- und Pfarreiräte im Bistum Dresden-Meißen im vergangenen Herbst auch die Wahlen von Vorsitz und Vorstand im Katholikenrat auf der Tagesordnung. Martina Breyer, die im Rat die Pfarrei St. Franziskus Wurzen vertritt, wurde von einer deutlichen Mehrheit erneut zur Vorsitzenden gewählt; es ist ihre dritte Amtsperiode. Neben drei wiedergewählten entschied sich die Vollversammlung auch für drei neue Mitglieder im Vorstand des Gremiums. Bestätigt wurden Rafael Ledschbor (Cyrill-Methodius-Verein, Ralbitz), Norbert Grellmann (Einzelpersönlichkeit, Taucha) und Katharina Giesder (Pfarrei Hl. Mutter Theresa, Chemnitz). Neu im Vorstand arbeiten künftig Daniel Heinze (TEK DD-Mei e.V., Leipzig), Tobias Nowesky (Propsteipfarrei St. Trinitatis, Leipzig) und Gabriele Römer (Pfarrei St. Maria Magdalena, Kamenz) mit. Ebenfalls wählte der Katholikenrat seine Vertreterinnen und Vertreter ins Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK).

Der Katholikenrat im Bistum Dresden-Meißen repräsentiert als demokratisch gewählte und anerkannte Vertretung das katholische Kirchenvolk in Sachsen und Ostthüringen. Die nächste Vollversammlung ist für den 7. und 8. November 2025 in Schmochtitz geplant.

Auftrag für Sachsens Katholiken: Jüdisches Leben unterstützen und fördern!