Katholikenrat diskutierte über die Ergebnisse des Strategieprozesses im Bistum Dresden-Meißen und die Perspektiven nach Ende des Synodalen Weges
CHEMNITZ. Dass ihr Bistum vor einschneidenden Veränderungen steht, wurde den rund 50 Mitgliedern des Katholikenrates im Bistum Dresden-Meißen auf ihrer Frühjahrsvollversammlung am 22. April 2023 in Chemnitz sehr deutlich: Generalvikar Andreas Kutschke stellte der Kirchenvolksvertretung für Sachsen und Ostthüringen zusammen mit Diözesanökonom Jan Martin und Christine Neumann vom Diözesanpastoralrat die Ergebnisse des zweijährigen Strategieprozesses zur bistumsweiten Ausgabenreduzierung ab 2026 vor.
Was wird aus der Kirchenmusik? Was aus den Bildungshäusern und der Akademie? Welche pastoralen Angebote bleiben erhalten, welche fallen weg? Warum ist im Moment Vieles noch so unkonkret? An den Fragen und Kommentaren der Anwesenden wurde deutlich, dass der Rat die Umsetzung der nun festgelegten Eckpfeiler in den kommenden Jahren konstruktiv, aber auch kritisch begleiten wird.
Verbesserungen wünscht sich der Rat bei der Kommunikation der anstehenden Veränderungen: Einige Mitglieder äußerten die Wahrnehmung, dass über die geplanten Einsparungen und Reformen zu abstrakt und unempathisch informiert werde. “Wir erkennen als Aufgabe, dass es einer gemeinsamen Vorstellung von Bistumsleitung und Kirchenvolk bedarf, wie katholisches Leben bei uns künftig aussieht. Dafür braucht es ein Leitbild für unser Bistum”, so Ratsvorsitzende Martina Breyer.
Ein weiteres Schwerpunktthema der Tagung im Saal der Gemeinde St. Franziskus in Chemnitz war die fünfte und letzte Versammlung des Synodalen Weges Mitte März in Frankfurt/Main, von der Dr. Thomas Arnold berichtete. Der Direktor der Katholischen Akademie des Bistums war als Synodaler im gesamten Reformprozess dabei: “Bei allem, was auf dem Synodalen Weg holprig lief, ist hier doch viel Gutes und Wichtiges entstanden. Unsere Grund- und Handlungstexte werden in der ganzen Welt diskutiert. Egal, ob sie beschlossen oder abgelehnt wurden.” Dem Eindruck, die Synodalen provozierten einen deutschen Sonderweg oder gar eine Kirchenspaltung, widersprach Arnold klar: “Wir liefern nicht die fertigen Antworten. Aber wir haben Diskussionsbeiträge, die wir mit Mut und Demut formuliert haben. Denn die Probleme bestehen doch auch auf anderen Kontinenten.”
Auch die Wahl neuer Einzelpersönlichkeiten stand in Chemnitz auf der Tagesordnung. Neu im Rat vertreten sind Norbert Grellmann (Taucha), der Bundestagsabgeordnete Bernhard Herrmann (Chemnitz), Clemens Kannegießer (Chemnitz) und Corina Meisinger (Crimmitschau); wiedergewählt wurden Cornelia Blattner (Leipzig) und der Landtagsabgeordnete Marko Schiemann (Bautzen). Mit Maximilian Gruber (Bautzen) hat der Rat einen Vertreter der Bistumsjugend in den Vorstand gewählt; Clemens Kannegießer repräsentiert den Katholikenrat in den kommenden zwei Jahren zudem im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK).
Der Katholikenrat im Bistum Dresden-Meißen ist die demokratisch gewählte und anerkannte Vertretung des Kirchenvolkes und repräsentiert die katholischen Frauen und Männer aus den Pfarreien, Verbänden und Initiativen Sachsens und Ostthüringens. Die nächste Vollversammlung des Gremiums ist für den 20. und 21. Oktober 2023 in Schmochtitz geplant.