Neu strukturierter Katholikenrat Dresden-Meißen bestätigt Vorsitzende Martina Breyer im Amt und lädt zu Bistumsumwelttag 2022 ein
ZWOCHAU. “Es gibt auch ein christliches sapere aude: die Aufforderung ‘Habe Mut, Dich Deines Verstandes zu bedienen’, gilt auch und gerade für Getaufte und Gefirmte!” An diesen Gedanken des früheren bayrischen Kultusministers und ZdK-Präsidenten Hans Maier erinnerte die bisherige und künftige Vorsitzende des Katholikenrates im Bistum Dresden-Meißen, Martina Breyer, in ihrem Bericht zur Lage von Kirche und Gesellschaft. Dieser stand am Beginn des zweiten Sitzungstages der katholischen Kirchenvolksvertretung, die ihr Frühjahrstreffen coronabedingt erst jetzt im Sommer durchführen konnte.
Breyer verwies auf die vielfältigen Aufgabenfelder, die sich Christinnen und Christen im Bistum stellten – Ökumene, interreligiöser Dialog, das Mitgestalten der Gesellschaft, Aufarbeitung und Prävention von Missbrauch, das Neu-Denken von Gemeindeleben nach Pfarreineugründungen und Corona, der Synodale Weg der deutschen Kirche und die Sorge um die Zukunft des Planeten. Die in Trebsen lebende 57jährige griff eine Idee des Naturschutzbundes (NABU) zur bevorstehenden Bundestagswahl auf: “Was wäre unser Wahlversprechen, das wir der Natur und unseren Kindern geben könnten,” fragt die Organisation. Eine Frage, die man sich auch als Christinnen und Christen stellen könne, so Breyer: “Wem fühlen wir uns verpflichtet mit unserer Stimme? Wem würden wir so ein Wahlversprechen geben? Die Frohe Botschaft, Jesu Worte und die katholischen Soziallehre sind für uns leitend.” (Fortsetzung des Berichts unter der Fotogalerie)
Eine Ansprache, die wachrütteln wollte und beeindruckte: in den turnusgemäß anstehenden Wahlen wurde Martina Breyer, die im Rat die Pfarrei St. Franziskus Wurzen vertritt, von einer deutlichen Mehrheit der Katholikenratsmitglieder erneut zur Vorsitzenden gewählt; es ist ihre zweite Amtsperiode.
Die gesamte Vollversammlung war geprägt von Neuem und Bewährtem – nach der Reform der Räteordnungen im Bistum kamen erstmals zu den Delegierten der Verbände und geistlichen Gemeinschaften sowie den gewählten Einzelpersönlichkeiten auch die Vertreterinnen und Vertreter aus den frisch konstituierten Pfarreiräten der neugegründeten Pfarreien im Bistum hinzu.
Kontinuität und Veränderung – zwei Aspekte, die sich auch in der Wahl des neuen Ratsvorstandes niederschlugen: neben drei wiedergewählten entschied sich die Vollversammlung auch für drei neue Vorstandmitglieder. Bestätigt wurden Rafael Ledschbor (Cyrill-Methodius-Verein, Ralbitz), Angelika Pohler (Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands kfd, Leipzig) und Norbert Grellmann (Kath. Erwachsenenbildung Sachsen KEBS, Taucha); neu in den Vorstand gewählt wurden Elisa Vogginger (Fokolarbewegung, Dresden), Katharina Giesder (Pfarrei Hl. Mutter Theresa, Chemnitz) und Andreas Bayer (Arbeitsgemeinschaft junge Musik im Bistum Dresden-Meißen, AGJM, Crimmitschau). Ebenfalls wählte der Katholikenrat seine Vertreterinnen und Vertreter ins Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) und in den Diözesanpastoralrat.
Ganz im Sinne des sapere aude-Gedankens arbeitete der Rat auf seiner Vollversammlung auch inhaltlich: wichtigstes Projekt ist hierbei der für den 9. Juli 2022 auf der Zentraldeponie Cröbern im Süden Leipzigs geplante Bistumsumwelttag “WERT.VOLL.LEBEN”, zu dem Katholikenrat und Bistum gemeinsam einladen und bereits für die jetzt anlaufende Vorbereitungsphase um rege Unterstützung aus dem ganzen Bistum werben. Auf Grundlage der Papstenzyklika “Laudato si” gehe es an diesem Aktionstag um das Nachdenken über das eigene Verhalten in Sachen Umwelt, aber auch um ganz konkrete Ideen und Projekte für eine nachhaltigere und fairere Zukunft.
In Gesprächsrunden mit Bischof Heinrich Timmerevers und Silke Meemken, seit 2020 Hauptabteilungsleiterin Pastoral im Bischöflichen Ordinariat, diskutierten die Ratsmitglieder außerdem u.a. über “heiße Eisen” wie den gerade anlaufenden Strategieprozess im Bistum, der die kommenden drastischen Defizite in den künftigen Bistumshaushalten abbauen soll. Auch zeigte sich, dass der geplante Ordinariatsneubau in Dresden ein Reizthema im Kirchenvolk bleibt, bei dem die Delegierten von den Verantwortlichen höhere Transparenz und ein wahrnehmbares andauerndes Nachdenken über Verhältnismäßigkeiten erwarten. Über die Herausforderungen, die die Kirchen während und nach der Corona-Krise in Seelsorge und Kommunikation zu bewältigen haben, referierte Tobias Kläden von der Katholischen Arbeitsstelle für missionarische Pastoral (KAMP) aus Erfurt – auch zu diesen Fragen kamen die Delegierten in engagierten Gruppengesprächen miteinander ins Gespräch.
Der Katholikenrat im Bistum Dresden-Meißen (früher: Diözesanrat) ist die demokratisch gewählte und anerkannte Vertretung des Kirchenvolkes und repräsentiert die katholischen Frauen und Männer aus den Pfarreien, Verbänden und Initiativen Sachsens und Ostthüringens. Die nächste Vollversammlung des Gremiums ist für den 6. November 2021 in Dresden geplant.