Der Diözesanrat des Bistums Dresden-Meißen traf sich zur Herbstvollversammlung 2015 in Schmochtitz – ein Bericht von Daniel Heinze.
„Vieles von dem, was heute zwischen Laien und Amtskirche beredet wird, findet sich ganz ähnlich auch schon in Synodendokumenten oder Debatten vergangener Jahrzehnte. Dass wir gelegentlich vergessen, wie weit wir im Miteinander von Kirchenvolk und -führung nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil schon einmal waren, bezeichnen manche scherzhaft als ‚Prozessdemenz'“. Dr. Peter-Paul Straube berichtete den Mitgliedern des Diözesanrates Dresden-Meißen von den Ergebnissen des jüngst zu Ende gegangenen bundesweiten Dialogprozesses zwischen Bischöfen und Laien, an dem er als Delegierter des Bistums teilnahm. Und zieht insgesamt ein positives Fazit: „Doch auch, wenn manches so gar nicht neu war bei den Gesprächen – es hat sich doch etwas Grundsätzliches verändert: wir haben eine Gesprächskultur auf Augenhöhe, einen neuen Standard in der kirchlichen Gesprächskultur geschaffen. Das ist ein großer Erfolg,“ bilanziert der Rektor des Bischof-Benno-Hauses in Schmochtitz bei Bautzen.
Überhaupt: all die Prozesse, die derzeit die katholische Kirche im Großen wie im Kleinen prägen, waren die thematische Klammer für die diesjährige Herbstvollversammlung des Diözesanrates. Im bischöflichen Bildungshaus brachten sich die rund 40 Mitglieder der demokratisch gewählten Katholiken-Vertretung im Bistum auf den aktuellen Stand der Dinge, was den deutschlandweiten Dialogprozess, die weltweiten Debatten im Zuge der jüngsten Bischofssynode zu Ehe und Familie in Rom, aber auch den ganz konkreten Erkundungsprozess im Bistum Dresden-Meißen betrifft. In Vorträgen, engagierten Diskussionsrunden und Workshops analysierten die Katholiken aus Sachsen und Ostthüringen, welche Auswirkungen die überregionalen Entwicklungen für die Christen im Bistum haben, aber auch, welche Fortschritte der Erkundungsprozess in den einzelnen Verantwortungsgemeinschaften macht und an welchen Themen und Problemen er ins Stocken gerät.
Um die Ergebnisse der Bischofssynode zu Ehe und Familie greifbar zu machen und auf die konkrete Situation in Dresden-Meißen anzuwenden, nimmt der wiedergegründete Sachausschuss Familie des Diözesanrates im Nachgang zur Herbstvollversammlung seine Arbeit auf.
Ein weiterer wichtiger Tagesordnungspunkt war die Vorbereitung des 100. Deutschen Katholikentages im Mai 2016 in Leipzig.
Dr. Nikolaus Legutke, Vorsitzender des Diözesanrates, war von der konstruktiven Arbeitsatmosphäre der Vollversammlung in Schmochtitz angetan. Für ihn ist das ohnehin das beste Mittel gegen jede Form von „Prozessdemenz“: „All diese Entwicklungen und Veränderungen in der Kirche bedürfen eines mündigen, selbstbewussten und kompetenten Kirchenvolkes. Es ist schön zu erleben, wie sich alteingesessene als auch neue Mitglieder des Diözesanrates in die Diskussionen einbringen und so voll engagiert das kirchliche Leben im Bistum mitgestalten und prägen.“
Wider die ‚Prozess-Demenz‘